Anfang 2013 fiel das Monopol der
Deutschen Bahn. Seitdem haben Fernbusse in Deutschland freie Fahrt.
Die Veränderungen sollten mittlerweile jedem aufgefallen sein. Denn
die Autobahnen sind voll von grünen und blauen Reisebussen, die mit
günstigen Preisen werben.
Vergangene Woche habe ich mit
Flixbus einen solchen Fernbus nun auch mal ausprobiert. Auf der Strecke von
Nürnberg nach Hamburg. Der Preis: 19 Euro. Fair, wie ich finde.
Natürlich ist ein Bus kein Rennwagen und so dauert die Fahrt gut
neun Stunden. Jetzt muss man abwägen. Was gibt es für Alternativen?
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Der Flixbus nach Ankunft am Hamburger ZOB |
Alternative Fahrtmöglichkeiten
Da ist die
Mitfahrgelegenheit. Schon
oft beansprucht. Für die gleiche Strecke jedoch auch schon acht
Stunden gebraucht. Mehrmals. Der eine verfuhr sich, die andere auch.
Das ist schwierig auf dieser Strecke, aber möglich, wie man sieht.
Die Preise liegen hier bei 30 Euro und mehr. Selten darunter. Ja und
dann ist man abhängig vom Fahrer. Gezwungen, Gespräche zu führen.
Die sind oft gut, aber leider auch ab und zu eben nicht. Und dann
hängst Du da, wie Jesus am Karfreitag. Kannst nicht auf die
Toilette, wann Du willst. Sitzt gekrümmt in einem Auto und hoffst,
dass die Fahrt bald zu Ende geht.
Aus diesem Grund bin ich dann immer
öfter auf das
LTUR Ticket der deutschen Bahn ausgewichen. Hier
bekommst du für 26 Euro ein Restplatzticket. Zu urigen Zeiten,
morgens um fünf Uhr, manchmal jedoch auch mittags. Für mich so oder
so überhaupt kein Problem. In der Bahn hast Du zumindest Deine Ruhe,
bist schneller da und kannst auf die Toilette, wann Du willst.
Aufstehen, wann Du willst. Leider sind in letzter Zeit überhaupt
keine LTUR Tickets mehr verfügbar, was schade ist.
So blieb mir nur noch der Fernbus.
Flixbus machte dieses Angebot für 19 Euro. Ich war einverstanden.
Eine schnelle und unkomplizierte Registrierung, dann die Buchung. Bequem und schnell über Paypal. Das
Ticket ausdrucken und dann sollte es am nächsten Tag direkt
losgehen. Insgesamt dauerte es zehn Minuten, bis ich mein Ticket
hatte. Beim nächsten Mal geht es ohne Registrierung natürlich schneller. Und ein
nächstes Mal kann ich mir durchaus vorstellen, denn mit der
Dienstleistung und dem Produkt bin ich zufrieden.
Wie lief die Fahrt ab?
Fünf Minuten vor Abfahrt kam der
Flixbus an seiner Haltestelle an. Meine Tasche wurde in das
Gepäckabteil mit Ziel Hamburg gestellt. Dann stieg ich ein. Letzte
Bank. Wie damals in der Schule. Um 13 Uhr starteten wir. Das
Sitzpatzkontingent im Bus war zu circa dreißig Prozent ausgelastet.
Das war angenehm und entsprach so in etwa meiner Wunschvorstellung.
Der Sitz war gemütlich. Mit richtiger Härte und passender
Rückenlehne.
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Auch mit 1,90 Meter Körpergröße ausreichend Beinfreiheit |
Es dauerte keine zwei Minuten, da
packte ich den Laptop aus. Denn Flixbus stellt
kostenloses WLAN zur
Verfügung. Ein klarer Vorteil gegenüber Mitfahrgelegenheit und
Bahn. Jetzt sollten die neun Stunden doch schnell vergehen. Und das ist
tatsächlich so. Das WLAN hat eine wirklich schnelle Verbindung und
der Empfang ist fast immer verfügbar. Leider ist Youtube
gesperrt, so dass ich meine ausgewählte Doku nicht gucken konnte.
Naja, die Zeit ging dennoch rasch rum. Und so waren wir plötzlich
schon in Halle. Eine erste kurze Pause. Kurz pinkeln, Beine
vertreten, ein bisschen Dehnen. Und dann gings weiter. Ich wieder an
den Rechner. Dabei schön essen und trinken. Draußen waren es
beinahe dreißig Grad. Im Bus bekam ich das nicht zu spüren.
Gardinen zugezogen und Klimaanlage eingeschaltet. Es war angenehm.
Plötzlich waren wir schon in Magdeburg. Hier wieder eine kleine
Pause. Dreißig Minuten. Pinkeln, Beine vertreten. Im Flixbus gibt es
übrigens auch eine Toilette, welche auch durchgehend von den anderen
Reisenden benutzt wurde. Von mir nicht. Ich weiß nicht warum. Doch
ich denke, dass sie sauber und hygienisch einwandfrei war.
Ich beschäftigte mich die ganze Zeit
im Internet und am Handy. Dank WLAN auch ohne ungeduldig zu werden.
Dann waren wir auch schon in Braunschweig. Hier keine Pause, sondern
nur Aus- und Einstieg. Einen Fahrerwechsel gab es glaube ich irgendwo
zwischen Halle und Magdeburg. Natürlich nicht während der Fahrt,
sondern auf einem Parkplatz. Langsam ging mir mein Essen aus. Ich
hätte noch die Möglichkeit gehabt, im Flixbus Snacks oder Getränke
zu kaufen. Und das sogar zu humanen Preisen. Auch gut, zu wissen.
Leider wurde mein WLAN-Zugang kurz nach Braunschweig gesperrt. Das
fande ich sehr ärgerlich. Auf dem Handy ging es noch. Bis Hamburg
sollte ich keine Internetverbindung mehr über meinen Laptop
herstellen können. Naja, für den Endspurt konnte ich es verkraften.





Um 22:10 Uhr trafen wir dann in Hamburg
ein. Mittlerweile wusste ich nicht mehr, wie ich sitzen sollte. Doch
das ist im Auto oder der Bahn auch nicht anders. Wir waren sicher am
Hamburger ZOB angekommen. Dann bekam ich meine Tasche aus dem
Gepäckraum und verabschiedete mich vom Busfahrer. Eine
unkomplizierte, günstige Reise.
Mein Fazit: Flixbus bekommt wie
die deutsche Nationalmannschaft vier Sterne. Das Unternehmen bietet
ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Stern Abzug für das
nicht vorhandene WLAN kurz hinter Braunschweig. Vorher ließ es mich
die lange Reisezeit vergessen. Sitz und Fahrtkomfort ist auch gut.
Schön wäre es noch, wenn die Busse Stoßdämpfer bekommen würden.
Okay, das ist fies. Vielleicht könnte man etwas weichere einbauen. Das Schöne ist, Du hast Deine Ruhe. Ich kann die Fahrt mit Flixbus mit sehr gutem Gewissen
weiterempfehlen. Daumen hoch.
Die Bilder wurden mit einer
Canon PowerShot N geschossen. Und eins mit meinem iPhone 4.